Stephen King – Fairy Tale

Stephen King – Fairy Tale

Stephen King, produktiv wie kaum ein anderer Autor, legt zu seinem 75. Geburtstag ein neues Buch vor: Fairy Tale.

Protagonist ist der siebzehnjährige Charlie Reade, der sich durch einen Zufall mit dem alten und grantigen Nachbarn, Mr. Bowditch, anfreundet. Tatsächlich eilt er ihm zu Hilfe, als der alte Herr einen Unfall erleidet und sich dessen Hund – ehemals furchteinflößend, nun aber auch eher altersschwach – durch Bellen bemerkbar macht. Das klingt erst einmal wenig spannend, doch hier spielt King seine größte Stärke aus: Das Beschreiben von Charakteren, Lebensumständen und Alltag. Charlie, das erfährt man in aller Ausführlichkeit, hatte es in seinem jungen Leben nämlich alles andere als leicht. Seine Mutter ist früh verunglückt, wurde überfahren, und sein Vater ist daran zunächst zerbrochen und zum Alkoholiker geworden. (Anders als der Klappentext behauptet, war Charlie damals jedoch nicht 3, sondern eher 7.)

Reade also kümmert sich um den verunglückten Bowditch und erfährt nach und nach mehr über den Alten. Kurz vor dessen Tod – der ihn nicht wegen des Unfalls ereilte – erfährt Charlie von einer anderen Welt, einer Parallelwelt, die durch ein Loch im Boden eines Schuppens zugänglich ist.


Klappentext:

Der siebzehnjährige Charlie Reade hat kein leichtes Leben. Seine Mutter starb, als er drei war, und sein Vater ist dem Alkohol verfallen. Eines Tages offenbart ihm der von allen gemiedene mysteriöse Nachbar auf dem Sterbebett ein Geheimnis, das Charlie schließlich auf eine abenteuerliche Reise in eine andere, fremde Welt führt. Dort treiben mächtige Kreaturen ihr Unwesen. Die unterdrückten Einwohner sehen in Charlie ihren Retter. Aber dazu muss er erst die Prinzessin, die rechtmäßige Gebieterin des fantastischen Märchenreichs, von ihrem grausamen Leiden befreien.


Das klingt fantastisch und … ja, märchenhaft. Und das ist es auch. Dort soll es nämlich eine Sonnenuhr geben, die den Hund – Radar, der Charlie sehr ans Herz gewachsen ist – wieder jung machen kann.

Charlie also begibt sich mit diesem Vorhaben in diese Anderwelt. Doch wird dies nicht seine einzige Aufgabe sein. Anderwelt ist nämlich verflucht, und die Bewohner sind beinahe alle grau und entstellt. Hier will ich nicht zu viel verraten, aber unser Protagonist bekommt es letztendlich mit dem wahrhaft Bösen zu tun.

King lässt sich bei dem Buch Zeit. Viel Zeit. Bevor Charlie auch nur einen Fuß in die Parallelwelt setzt, ist mindestens ein Drittel des Buches gelesen. Das Drittel übrigens, das mir weitaus am Besten gefallen hat. Später dann wird es für mein Empfinden zäh. Allein bis Charlie bei der Sonnenuhr ist. Es zieht sich. Und über die eigentliche Herausforderung für den jungen, irgendwie unglaubwürdig gut belesenen, jungen Mann haben wir gar nicht wirklich gesprochen…

Moment, warum erwähne ich, dass Charlie gut belesen ist? Nun, er taucht in eine Märchenwelt ein und diese hat King mit lauter Anspielungen auf Märchen und Fantastik gespickt. Mit Referenzen also auf Bücher und Geschichten meist amerikanischer Autoren (aber auch der Gebrüder Grimm etc.). Und Charlie kennt sie alle. Und mir war das dann auch etwas zu viel. Wahrscheinlich habe ich auch nur einen Bruchteil der Anspielungen verstanden.

Nach einem starken Drittel also hatte ich etwas zu kämpfen. Es wurde mitunter etwas zäh. Aber dennoch haben wir es hier mit einem guten Buch zu tun. Unterm Stich kann ich Fairy Tale durchaus empfehlen und tue das auch gerne. Aber ein bisschen Durchhaltevermögen sollte man mitbringen. Ein guter King. Aber nicht der Beste.

Daten zum Buch

  • Titel / Titel orig.: Fairy Tale / Fairy Tale
  • Autor: Stephen King
  • Übersetzer: Bernhard Kleinschmidt
  • Verlag: Heyne
  • ISBN: 9783641295486
  • Seiten (eBook): 633