Literaturblog

Antoine Laurain – Eine verdächtig wahre Geschichte

Antoine Laurain – Eine verdächtig wahre Geschichte

Antoine Laurain, geboren 1972 in Paris, gelang der Durchbruch mit Liebe mit zwei Unbekannten (2014). Er arbeitet(e) als Drehbuchautor und Antiquitätenhändler. Seine Romane wurden teilweise verfilmt.

Eine verdächtig wahre Geschichte lässt tief in das Verlagswesen, hier speziell die »Manuskriptabteilung« blicken, in der unzählige von eingereichten Manuskripten gesichtet und bewertet werden. Zur Benotung dienen Symbole: Es gibt ganz viele Quadrate (abgelehnt!), wenige Halbmonde (nicht uninteressant) und nur ganz vereinzelt Sonnen (veröffentlichen!). Solch eine Sonne entpuppt sich jedoch als Problem. Das Buch wird äußerst positiv besprochen und ist für den Prix Goncourt nominiert. Das Problem? Der Autor ist unbekannt. Star-Lektorin Violaine Lepage, selbst kürzlich erst nach einem Unfall aus dem Koma erwacht, steht hier vor ihrem möglichen Karriereende, denn ein unbekannter Autor beim renommiertesten Literaturpreis Frankreichs geht gar nicht.

Tolino Firmware 15.2.6 erschienen [UPDATE]

Tolino Firmware 15.2.6 erschienen [UPDATE]

Wie schon im Ersteindruck zum Vision 6 erwähnt, gibt es doch noch einige gewaltige, meist softwareseitige, Baustellen für Tolino bzw. Kobo.

Mit der aktuell veröffentlichten Firmware Version 15.2.6 wurden nun vor allem die Akkuprobleme angegangen. Teils wurde berichtet, dass sich der Reader über Nacht im Standby-Mode vollständig entladen hat. Das konnte ich zwar nicht beobachten, doch konnte ich sehr wohl feststellen, dass sich während des Lesens der Akku ungewöhnlich schnell geleert hat.

Eugene Chirovici – Das Echo der Wahrheit

Eugene Chirovici – Das Echo der Wahrheit

Der renommierte New Yorker Psychiater Dr. James Cobb wird nach einem Vortrag von dem Multimillionär Joshua Fleischer angesprochen. Dieser bittet Cobb dringend um Hilfe, da er nur noch kurze Zeit zu Leben und noch einen letzten Wunsch hat, den nur der Psychiater zu erfüllen vermag. Zögernd willigt er ein, zunächst im Glauben, es handle sich um eine »normale« therapeutische Sitzung oder um eine Art Sterbebegleitung. Im Haus von Fleischer angekommen, stellt sich jedoch heraus, dass es um mehr geht: Der Millionär möchte Licht in eine längst vergangene Begebenheit in Paris bringen. Er ist sich nicht sicher, ob er Schuld auf sich geladen hat oder ob andere Schlüsse aus seinen bruchstückhaften Erinnerungen zu ziehen sind. Unter Hypnose berichtet er Cobb seine Version eines furchtbaren Erlebnisses. Cobb, besessen von dem Versprechen, Fleischer zu helfen, forscht immer weiter in der Vergangenheit. Bald zeigt sich, dass jeder, der in Verbindung zu der Angelegenheit steht, seine eigene Wahrheit hat. Und der Psychiater selbst hat auch noch seine ganz eigene Baustelle …

Fredrik Backman – Stadt der großen Träume

Fredrik Backman – Stadt der großen Träume

Björnstadt, das ist Eishockey. Nur Eishockey. Fredrik Backman nimmt uns mit in eine Kleinstadt im schwedischen Nirgendwo. Wirtschaftlich geht es mit der Stadt abwärts. Der Arbeitsmarkt schrumpft. Aber die Stadt ist eishockeyverrückt, und das ist auch ihre Chance: Gewinnt die Juniorenmannschaft das Finale, wird vielleicht ein Sportzentrum in Björnstadt errichtet. Das könnte Impulse setzen und Jobs schaffen. Doch was, wenn etwas Furchtbares geschieht und der mit Abstand beste Spieler der Mannschaft Schuld auf sich geladen hat?

Ersteindruck Tolino Vision 6

Ersteindruck Tolino Vision 6

Nachdem Tolino 2020 keinen neuen E-Reader herausgebracht hat, gibt es jetzt also den Vision 6. Dieser basiert hardwaretechnisch grob (es gibt einige Abweichungen) auf dem Kobo Libra 2 und sieht diesem zumindest äußerlich zum Verwechseln ähnlich. Das ist auch kein Wunder, zeichnet sich Kobo doch auch als Technikpartner für die Tolinos zuständig. Im Folgenden geht es also um den Vision 6 und um die Unterschiede zum Vorgängermodell, dem Tolino Vision 5.

Andy Weir – Der Astronaut

Andy Weir – Der Astronaut

Andy Weirs Der Astronaut ist ganz schwer zu rezensieren. Alles, was man über den Inhalt preisgibt, ist zu viel. Der Idealfall wäre, man läse nur das Buch. Einfach so. Ohne Rezension. Ohne Klappentext. Aber gut, ein bisschen Rezension muss halt sein…

Der Protagonist wacht irgendwo auf und weiß erst einmal nichts. Er weiß nicht, wo er ist und er weiß nicht wer er ist. Über Rückblenden, die in den Erzähltext (beides aus der Ich-Perspektive) eingestreut sind, erfährt er und der Leser nach und nach, in welcher Situation er sich befindet (und wer er ist). Dies geschieht häppchenweise, raffiniert und spannend. Und so viel sei verraten: Dabei gibt es einige Überraschungen!

Ottessa Moshfegh - Der Tod in Ihren Händen

Ottessa Moshfegh - Der Tod in Ihren Händen

Vesta Guhl, eine ältere verwitwete Frau, findet beim Spaziergang mit ihrem Hund einen Zettel: “Ihr Name war Magda. Niemand wird je erfahren, wer sie getötet hat. Hier ist ihre Leiche”. Obwohl es keine Leiche und keinerlei weitere Anhaltspunkte gibt, kreisen ihre Gedanken bald vornehmlich um diesen Zettel. Wer war Magda? Wer hat sie ermordet? Bald schon steigert sie sich regelrecht in diesen Fall hinein und entdeckt dabei auch manches in ihrem eigenen Leben und in ihrer Beziehung zu ihrem verstorbenen Mann.

Thomas Mann – Der Zauberberg

Thomas Mann – Der Zauberberg

Der Inhalt des Buches dürfte hinlänglich bekannt sein. Grob umrissen geht es um Hans Castorp, der seinen Vetter Joachim Ziemßen für drei Wochen in einem Lungensanatorium in Davos besuchen möchte. Das Sanatorium und seine “Gäste” üben jedoch einen eigenartigen Reiz auf Castorp aus. Abgelegen in den Schweizer Alpen, scheint hier die Zeit anders zu verlaufen. Seinen Teil trägt dazu bei, dass die Tagesabläufe hier einem strikten, immerzu gleichen Schema folgen. Die ausgiebigen Mahlzeiten werden im Wesentlichen nur durch “Liegekuren” unterbrochen. Hans Castorp nimmt daran anfangs nur spaßhalber teil, wird aber nach und nach quasi eingelullt und erliegt dem Bann der stupiden Routine: Nachdem Hofrat Behrens eine “feuchte Stelle” in der Lunge unseres Protagonisten gefunden hat, bleibt er in dem Sanatorium als Patient. Und er wird sehr lange bleiben.

Christine Wunnicke – Die Dame mit der bemalten Hand

Christine Wunnicke – Die Dame mit der bemalten Hand

Klappentext

Bombay, 1764. Indien stand nicht auf dem Reiseplan und Elephanta, diese struppige Insel voller ­Schlangen und Ziegen und Höhlen mit den seltsamen Figuren an den Wänden, schon gar nicht. Doch als Forschungs­reisenden in Sachen »biblischer Klarheit« zieht es einen eben an die merkwürdigsten Orte. Carsten Niebuhr aus dem Bremischen ist hier gestrandet, obwohl er doch in Arabien sein sollte. Ebenso Meis­ter Musa, persischer Astrolabienbauer aus Jaipur, obwohl er doch in Mekka sein wollte. Man spricht leidlich Arabisch miteinander, genug, um die paar Tage bis zu ihrer Rettung gemeinsam herumzubringen. Um sich öst-westlich misszuverstehen und freundlich über Sternbilder zu streiten (denn wo der eine eine Frau erkennt, sieht der andere lediglich deren bemalte Hand). Es könnte übrigens alles auch ein Fiebertraum gewesen sein. Doch das steht in den Sternen. (Quelle: Berenberg Verlag)

George Eliot – Middlemarch

George Eliot – Middlemarch

Der Roman erschien erstmals 1874 in Buchform. Um als schreibende Frau wahrgenommen zu werden (und vielleicht weil sie in damals skandalträchtiger “wilder Ehe” lebte), veröffentlichte Mary Anne Evans ihre Bücher unter dem Pseudonym George Eliot. Das Buch wurde mehrfach ins Deutsche übersetzt, zuletzt erschien sowohl eine vollständig überarbeitete Übersetzung von Rainer Zerbst (Reclam Verlag) sowie die von mir gelesene Neuübersetzung von Melanie Walz (Rowohlt Verlag).

Worum geht es?

Der Untertitel des Buches lautet “Eine Studie über das Leben in der Provinz”. Und genau das ist es. Eine ganze Reihe von Personen und deren Werdegang werden Teil der Handlung im fiktiven englischen Middlemarch. Die Autorin zeichnet ein lebhaftes Gemälde von den Skurrilitäten der englischen Provinz. Eine der Hauptfiguren ist z. B. Dorothea Brooks. Mit ihrer Naivität stürzt sie sich in eine Ehe mit dem deutlich älteren Edward Casaubon. Einem Intellektuellen, der ansonsten ein ziemlich blutleerer Knochen ist. Dorothea schlägt alle anderen Verehrer in den Wind, da sie fasziniert von der wissenschaftlichen Seite Casaubons ist und ihm bei seinen Forschungen und Publikationen helfen möchte. Die Ehe wird natürlich ein Desaster. Dann gibt es den zugereisten Dr. Lydgate, ein Arzt mit modernen Ansichten, der es sich in Rekordzeit mit den anderen Ärzten in Middlemarch verscherzt. Vertritt er doch auf überhebliche Art neue Behandlungsansätze. Auch er wird eine Ehe eingehen, die es nicht leicht haben wird. Viele weitere skurrile Personen sind mit von der Partie. Etwa der reiche und scheinheilig-religiöse Bankier Bulstrode, der ein dunkles Geheimnis seiner Vergangenheit geheimzuhalten versucht. Oder Dorotheas Onkel, Mr. Brooke, der politische Ambitionen hegt. Oder der freigeistige Will Ladislaw, ein Cousin von Casaubon und beständiger Dorn in dessen Auge. Oder, oder, oder…